STADT UND LAND Wohnen

Treffpunkt Bibliothek: Mehr als nur Bücher

Sie bewahren das Gedächtnis der Menschheit, denn in ihren Regalen lagert das Wissen der Jahrhunderte. Von Klassikern über Krimis bis zur angesagten New-Adult-Literatur: Bibliotheken bieten allen Generationen den Stoff zum Schmökern, Lernen oder für die kleine Alltagsflucht zwischendurch. Bei Kindern und Jugendlichen wecken sie die Freude am Lesen, vielleicht ein Leben lang.

Moderne Bibliotheken sind heute weit mehr als nur Orte zum Bücherausleihen: Sie fördern auch Gemeinschaft in der Nachbarschaft. In Berlin gibt es über 80 öffentliche Bibliotheken. STADT UND LAND – DAS MAGAZIN hat fünf Stadtbibliotheken exemplarisch ausgewählt.

Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda

Die Bibliothek an der Frankfurter Allee gilt als eine der schönsten Bezirksbibliotheken. Hinter den geschosshohen Zedernholz-Lamellen verbirgt sich ein alter Schulbau aus DDR-Zeiten. Auf vier Etagen bietet die Bibliothek 100.000 Bücher, eine Artothek, einen Musikraum und eine „Bibliothek der Dinge“ wie Musikinstrumente, Sportgeräte oder Tablets. Ein Sonderbestand an Texten in leichter und einfacher Sprache ist ebenfalls vorhanden, und interkulturelle Angebote in den zehn häufigsten Sprachen des Bezirks ergänzen das Angebot. An jedem ersten Mittwoch im Monat wird es beim Silent Book Club ganz besonders ruhig: Gemeinsame Lesezeit mit Snacks und Getränken – wer will, kann seinen aktuellen Schmökertitel auch vorab vorstellen.

Mittelpunktbibliothek Ehm Welk

Regelmäßige Besuche in der Bibliothek lohnen sich besonders für Bücherwürmer. Doch auch wer sich für Kunst interessiert, findet in der Bibliothek in der Alten Hellersdorfer Straße Bemerkenswertes. Seit 2003 dürfen Laien hier ihre Werke für zwei Monate kostenfrei und öffentlich ausstellen. Die Bibliothek bietet etwa 35.000 Medien, vor allem Bücher. Dazu kommen Spiele, Zeitschriften, CDs, DVDs sowie Tonies und Tonieboxen. Jeden ersten Mittwoch im Monat treffen sich Literaturfans aller Altersgruppen zum „Literarischen Kaffeeplausch“.

Bezirkszentralbibliothek Mark Twain

Die größte Bibliothek in Marzahn-Hellersdorf liegt im Freizeitforum Marzahn und öffnete 1991 ihre Türen. Heute umfasst sie etwa 90.000 Medien, eine Artothek und eine Musikbibliothek. Bei gutem Wetter lädt die 4.000 Quadratmeter große Dachterrasse zum Entspannen, Lesen oder Genießen ein. Sie ist direkt mit der Bibliothek verbunden. Aber auch abseits der Dachterrasse ist die Zentralbibliothek bekannt für ihre besondere Architektur. Verantwortlich dafür war der bekannte Architekt Wolf R. Eisentraut. Zusammen mit den anderen Bibliotheken im Bezirk entsteht ein wöchentlicher Podcast: „Mittwochs in der Bibliothek“, der Einblicke in die Arbeit vor Ort gewährt.

Gertrud-Haß-Bibliothek

Die Bibliothek, benannt nach der 1881 geborenen Neuköllner Frauenrechtlerin Gertrud Haß, bietet rund 30.000 Medien an. Der Bibliotheksneubau wurde 2021 in Rudow eröffnet. Er hat sich schnell zu einem wichtigen Bestandteil des bezirklichen Lebens entwickelt. Neben verschiedenen Medien und einer „Bibliothek der Dinge“ können Besucher auch ein E-Klavier nutzen, um ihre Musikalität zu erkunden. Zwei Kopfhörer stehen dafür bereit. Wie bei vielen anderen Bibliotheken ist es auch hier möglich, eigene Vorschläge für Neuanschaffungen einzureichen. Und wer außerhalb der Öffnungszeiten seine Bücher abgeben möchte, kann die 24-Stunden-Außenrückgabe nutzen.

Bibliothek am Luisenbad

Seit 1995 dient die Bibliothek im Ortsteil Gesundbrunnen als zentraler Anlaufpunkt für Bücher und andere Medien. Das denkmalgeschützte Gebäude an der Panke erinnert bis heute an die ehemalige Heilquelle im Wedding. Der thematische Schwerpunkt der Bibliothek liegt bei Ratgebern jeglicher Art – aber auch Belletristik und andere Sachbücher finden sich in den außergewöhnlichen Räumen. Jeden Freitag um 16:30 und 18 Uhr verwandelt sich die Bibliothek zusätzlich zum normalen Angebot in einen Escape Room, der das Publikum in das Berlin der 1930er-Jahre versetzt. Auf den Spuren des Schriftstellers Kurt Tucholsky lösen die Teams versteckte Rätsel, um ein verschollenes Manuskript zu finden. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich.