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Vortragsreihe STADT UND LAND im gesellschaftlichen Dialog

25. August 2011 - „Wie Integration funktioniert – Kanada“ STADT UND LAND im gesellschaftlichen Dialog mit dem kanadischen Botschafter, S.E. Dr. Peter M. Boehm

Auf Einladung der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft war am 29. August 2011 der Botschafter von Kanada in Deutschland, S.E. Dr. Peter M. Boehm, im Rathaus Neukölln zu Gast. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „STADT UND LAND im gesellschaftlichen Dialog“ referierte der Diplomat zum Thema ""Wie Integration funktioniert - Kanada"" und stellte sich anschließend den Fragen des Publikums. S.E. Dr. Peter M. Boehm, seit 2008 kanadischer Botschafter in Deutschland, eröffnete an diesem Abend interessante Einblicke in die Einwanderungs- und Integrationspolitik: Kanada sei ein klassisches Einwanderungsland, in das jährlich rund 250.000 Menschen einwandern und als Newcomer (Neuankömmlinge) willkommen geheißen werden. Nach drei Jahren erhielten rund 150.000 dieser Neuankömmlinge als New Canadians (Neukanadier) die kanadische Staatsbürgerschaft. „Mittlerweile leben Menschen aus rund 160 Nationen fried-lich zusammen und werden als multikulturelle Bereicherung der kanadischen Gesellschaft angesehen. So hat Kanada neben den zwei Landessprachen Englisch und Französisch auch den Multikulturalismus in die Verfassung aufgenommen und feiert sämtliche multikulturelle Feiertage“, sagte Boehm. Zudem sei die Lehrerschaft der kanadischen Gesamt- und Ganztagsschulen multinational und der PISA-Test belege, dass sich in Kanada die Herkunft der Schulkinder kaum in ihren schulischen Leistungen widerspiegeln würde. Anders als Deutschland betreibe Kanada eine aktive Einwanderungspolitik, Einwanderungs-bewerber werden nach den Worten des Botschafters mithilfe eines Punktesystems entsprechend ihrer Sprachkenntnisse, Kanada-Erfahrung, Integrationsmotivation und Ausbildung ausgewählt. Dieses Bewertungsverfahren sei transparent und gelte für alle Bewerber gleichermaßen. Das System werde zudem von Zeit zu Zeit den Erfordernissen des Landes angepasst. Derzeit werde verstärkt darauf geachtet, dass Bewerber über berufliche Qualifikationen verfügen, an denen in Kanada ein Mangel herrsche. Rund zwei Drittel der kanadischen Einwanderer seien Fachkräfte und etwa ein Drittel zusammengeführte Familienmitglieder oder Flüchtlinge. Das kanadische System lasse sich zwar nicht unmittelbar auf Deutschland übertragen, könne aber sicherlich Anregungen für die politische Diskussion liefern, resümierte der kanadische Botschafter S.E. Dr. Peter M. Boehm. Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine rege Aussprache mit dem Publikum, bei der sowohl der Botschafter als auch der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky Rede und Antwort standen. Unter den Besuchern waren unter anderem Maren Kern, Vorstandsmitglied des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V., Dr. Franziska Giffey, Bezirksstadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport in Neukölln, Rudolf Kujath, Geschäftsführer der SOPHIA Berlin GmbH, und Dr. Hans-Michael Brey, Ge-schäftsführender Vorstand der BBA-Akademie der Immobilienwirtschaft e. V.

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