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Datenbasierte Entwicklungsstrategien: Gemeinsamer Hackathon „Urban Data – Mind the Gap“ von STADT UND LAND, HOWOGE, GESOBAU und BVG

Berlin, 4. Februar 2019 – Am frühen Abend des 19. Januar 2019 endete am Einstein Center Digital Future (ECDF) der viertägige gemeinsame Stadtplanungs-Hackathon von STADT UND LAND, HOWOGE, GESOBAU und BVG, unterstützt durch Aircloak, ein Start-up für Datenanonymisierung.

Ziel der Veranstaltung, bei der Studierende und Wissenschaftler/innen verschiedener Fachrichtungen sowie externe Expert/innen interdisziplinär zusammenarbeiteten, war es, neue datenbasierte Modelle zur strategischen und partizipativen Weiterentwicklung des sozialen Lebensraums in Stadtquartieren zu entwickeln. Im Zentrum stand dabei die Frage der rechtskonformen Nutzung anonymisierter Daten der Wohnungsbaugesellschaften, wie etwa zu soziodemographischen Strukturen, Mietdauer, Mobilität, Bedarfsspezifika oder Raumnutzung, in Kombination mit externen Datenerhebungen, wie in diesem Fall durch die BVG.

Anne Keilholz, Geschäftsführerin der STADT UND LAND, erläutert stellvertretend für die drei städtischen Wohnungsbaugesellschaften: „In der EU wird der Schutz persönlicher Daten zu Recht großgeschrieben. Gleichzeitig bietet die digitale Datenerfassung und -auswertung aber auch großes Potential zur vorausschauenden Stadtplanung. Sie ermöglicht sichere Prognosen demographischer Entwicklungen, die uns – im Abgleich mit infrastrukturellen Daten – in die Lage versetzen, Quartiere noch besser an die dort tatsächlich vorhandenen Bedürfnisse anzupassen. Hier gilt es, datenschutzkonforme Lösungen zu finden und weiterführende Instrumente zu erarbeiten.“

Auch Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), betonte die großen Potentiale des Datenaustauschs: „Der urbane Raum ist ein komplexer Mechanismus, bei dem Infrastruktur und Quartiersplanung stetig neu aneinander angepasst werden müssen. Entsprechend sind qualifizierte Daten aus der Wohnungswirtschaft auch für die vorausschauende Berechnung von Taktzeiten oder Streckenpotentialen überaus nützlich. Gleiches gilt selbstverständlich ebenso für die Verkehrsplanung im Ganzen und sicherlich auch für die Energieversorgung.“

„Wir sind stolz darauf, diesen spannenden Hackathon mit unserer Lösung zur dynamischen Anonymisierung unterstützt zu haben“, sagte Felix Bauer, Geschäftsführer der Aircloak GmbH. „Die Arbeit mit sensiblen Daten gestaltet sich nicht immer leicht, aber genau hierfür haben wir Aircloak gegründet: Um sie trotzdem auf verantwortungsvolle Weise für die Gesellschaft nutzbar zu machen. Dass wir hier so vielen kreativen Köpfen direkt dabei helfen konnten, ist unglaublich befriedigend!“

Ein Hackathon (eine Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“) bringt Spezialistinnen und Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen, um innerhalb eines bestimmten Zeitfensters in Gruppenarbeit Lösungen für Problemstellungen z. B. aus dem Umfeld der Digitalisierung zu finden.

An „Urban Data – Mind the Gap“ vom 16. bis zum 18. Januar 2019 beteiligten sich mehrere Professor/innen des ECDF sowie ausgewählte Studierende und externe Fachleute. Sieben Arbeitsgruppen wurden gebildet, um an stadtplanerischen Aufgabenstellungen, wie der Wiederbelebung „abgehängter“ Stadträume, bzw. dem Konfliktpotential unterschiedlicher Wohnstrukturen und den diesbezüglichen Möglichkeiten einer datengetriebenen strategischen Bestandsentwicklung zu arbeiteten.

Am Samstag, den 19. Januar 2019 wurden die Ergebnisse der Gruppen dann von einer hochkarätig besetzten Fachjury aus Berliner Hochschulprofessor/innen, Digitalisierungsexpert/innen der freien Wirtschaft sowie Vertreter/innen der drei beteiligten Wohnungsbaugesellschaften sowie der BVG abschließend bewertet.

Jurymitglied Prof. Dr. Maximilian von Grafenstein, im Rahmen des Einstein Center Digital Future (ECDF) für „Digitale Selbstbestimmung“ am Berlin Career College der Universität der Künste (UdK) tätig, zeigte sich begeistert über die hohe Qualität aller eingereichten Ergebnisse: „Wir sind immer wieder positiv überrascht, welche kreativen Lösungen das Format des Hackathons hervorbringt.“ Der Vorsitzende der Jury Prof. Jochen Rabe hob insbesondere die Interdisziplinarität der Arbeiten hervor: „Es ist erstaunlich, wie schnell und tiefgründig die unterschiedlichen Disziplinen es schaffen, ihre Perspektiven in einen gemeinsamen Produktentwicklungsprozess einfließen zu lassen.“
 
Den 1. Platz belegte am Ende die Arbeitsgruppe Hackmack, die am Beispiel Neu-Hohenschönhausens eine Nutzung der tagsüber weitgehend verwaisten Parkplätze mittels mobiler Kultur-, Bildungs- und Versorgungsangebote entwarf. Eine Idee, die sich auf die soziodemographische Zusammensetzung der Einwohnerschaft passgenau zuschneiden lässt, wenn sie mit einer Interface-Vernetzung der Mieter/innen kombiniert wird. Eine solche entwickelte die Arbeitsgruppe Kiez 4.0 und belegte damit den 2. Platz. Der 3. Platz ging an die Gruppe HSH-Shuttle für die Ausarbeitung eines autonom fahrenden Shuttle-Bus-Services zur Anbindung an die zentralen Stationen von BVG und S-Bahn.

Die Daten, mit denen während des Hackathons gearbeitet wurde, entsprachen in ihrer Struktur und Qualität zwar dem derzeitigen Datenbestand, waren jedoch keine Live-Daten. Darüber hinaus mussten alle Beteiligten eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen.

Pressekontakte

Frank Hadamczik
STADT UND LAND
Wohnbauten-Gesellschaft mbH
Leiter Unternehmenskommunikation
Tel.: 030 6892-6205   
frank.hadamczikstadtundlandde   

Sabine Pentrop
HOWOGE
Wohnungsbaugesellschaft mbH
Pressesprecherin
Tel.: 030 5464-2420
sabine.pentrophowogede

Birte Jessen
GESOBAU AG
Pressesprecherin
Tel. 030 4073-1236
birte.jessengesobaude

Simone Harr
Einstein Center Digital Future
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 152 567 05676
simone.harrdigital-futureberlin

Felix Bauer
Aircloak GmbH
Geschäftsführer
Tel.: 0631 9303 6248
felixaircloakcom

Zu den Unternehmen

STADT UND LAND

Mit rund 45.000 eigenen Wohnungen, über 780 Gewerbeeinheiten und etwa 11.100 für Dritte verwaltete Mieteinheiten gehört die STADT UND LAND zu den großen städtischen Wohnungsbaugesellschaften Berlins. Der Bestand soll bis 2026 durch Neubau und Ankauf auf insgesamt 55.500 Wohnungen wachsen. Derzeit befinden sich etwa 2.400 Wohnungen im Bau, für weitere 660 Wohnungen ist ein Baubeginn im Jahr 2019 geplant. Konkrete Projekte mit über 2.300 neuen Wohnungen und einem Baubeginn ab 2020 befinden sich in der mittelfristigen Planung. Kontinuierlich investiert die STADT UND LAND auch in die Sanierung und Modernisierung ihrer Bestände und unterstützt zahlreiche soziale Projekte und Initiativen zur Stärkung der Quartiere.

HOWOGE

Die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH ist das leistungsstärkste kommunale Wohnungsunternehmen des Landes Berlin. Mit einem eigenen Wohnungsbestand von rund 61.000 Wohnungen gehört das Unternehmen zu den zehn größten Vermietern deutschland-weit. Bis 2026 will die HOWOGE ihr Wohnungsportfolio durch Zukauf und Neubau insgesamt auf rund 75.200 Wohnungen erweitern.

GESOBAU

Als städtisches Wohnungsunternehmen leistet die GESOBAU aktiv ihren Beitrag, um in der dynamisch wachsenden Stadt Berlin auch in Zukunft bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung bereitzustellen und lebendige Nachbarschaften zu erhalten. Seit 2014 baut die GESOBAU wieder neu und erweitert durch Neubau und Ankauf ihren Wohnungsbestand, der bis 2026 auf ca. 52.000 Wohnungen anwachsen wird. Derzeit bewirtschaftet das landeseigene Unternehmen mit Tochtergesellschaften einen Bestand von rund 42.000 eigenen Wohnungen, vornehmlich im Berliner Norden. Die 60er-Jahre-Großsiedlung „Märkisches Viertel“ ist ihre markanteste Einzelbestandsmarke, deren Umbau zur Niedrigenergiesiedlung Ende 2015 nach acht Jahren termingerecht abgeschlossen wurde. Die GESOBAU engagiert sich nachhaltig für gute Nachbarschaften in ihren Quartieren, unterstützt Bildungsinitiativen und Schulen und wirkt auf die sozialräumliche Integration aller Menschen hin, die in ihren Beständen leben. www.gesobau.de

BVG

Seit über 90 Jahren sorgen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) für Mobilität in Berlin. Mit jährlich mehr als 1 Milliarde Fahrgästen ist die BVG der größte kommunale Verkehrsbetrieb in Deutschland. An fast 7.500 Haltestellen können die Berlinerinnen und Berliner in die Straßenbahnen, U-Bahnen, Busse und Fähren der BVG einsteigen und umweltfreundlich ihre Ziele in Berlin erreichen. Seit September 2018 wird das Angebot durch den Ride-Sharing-Service „BerlKönig“ ergänzt, der die Fahrtwünsche über individuelle Fahrtrouten bedient.

EINSTEIN CENTER DIGITAL FUTURE

Das Einstein Center Digital Future (ECDF) ist das Zentrum für Digitalisierungsforschung in Berlin. Seit der Eröffnung am 3. April 2017 forschen hier Wissenschaftler*innen in dem Kernbereich Digitale Infrastrukturen, Methoden und Algorithmen sowie in den Innovations-bereichen Digitale Gesundheit, Digitale Gesellschaft, Digitale Industrie und Dienstleistungen. Das Projekt ECDF beruht auf einer großen Public-Private-Partnership (PPP) aus mehr als 30 Unternehmen und Organisationen, allen vier Berliner Universitäten, der Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie mehr als zehn Forschungsinstituten aus der Berliner Wissenschaft. Das mit mehr als 38,5 Millionen Euro ausgestattete Projekt zielt darauf ab, die Berliner Akteure im Bereich Digitalisierung stärker zu verknüpfen und neue Formen der Kooperation zu erproben. Schwerpunkte liegen auf innovativer, interdisziplinärer Spitzenforschung und der Gewinnung exzellent ausgebildeter Nachwuchsforscher*innen.

AirCLoak

Aircloak ist ein Unternehmen aus Berlin, das Softwarelösungen entwickelt, die die Analyse oder Monetarisierung sensibler Datenbestände ermöglichen. aircloak.com

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